Sport und Kulturvereinigung 1879 e.V. Mörfelden

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Shōrin Ryū Matsumura Kenpō

Einführung in Deutschland

 

Mit dem Training des Stils Shōrin Ryū wurde 1970 in Landstuhl begonnen. Der Stil wurde von einem Amerikaner, der nach einem mehrjährigen Okinawa-Aufenthalt auf die US Air-Base Ramstein versetzt wurde, nach Deutschland „importiert“. Im Jahr 1975 wurde dann der Karateverein Landstuhl ins Leben gerufen. Vereinsgründer und Trainer waren Peter König und Werner Klein. In den Jahren 1975 bis 1979 befand sich Peter König mehrere Male in Okinawa und hatte dabei auch die Gelegenheit, mit dem damaligen Großmeister Hohan Sōken zu trainieren.

Shōrin Ryū Hohan Sōken Peter König

Peter König mit Großmeister Hohan Sōken (1976)

1976 traten Karl-Heinz Johna und 1979 Thomas Leonhard dem Verein in Landstuhl bei und wurden somit Schüler von Peter König. Ende der 80er Jahre übergaben die Gründer des Vereins die Trainingsleitung an Karl-Heinz Johna und Thomas Leonhard (beide 6. Dan Renshi, 練士).  Beide wurden später von Großmeister Yuichi Kuda als direkte Schüler angenommen und trainierten unter seiner Anleitung bis zu dessen Tod. Sie gehörten damit zu den acht persönlichen Schülern von Großmeister Yuichi Kuda. Zu Yuichi Kudas Nachfolger, seinem Sohn Großmeister Tomosada Kuda, hat sich der Kontakt der beiden noch weiter intensiviert. Durch jährliche gegenseitige Besuche wird eine ständige Weiterbildung der beiden Trainer gewährleistet. Heute steht der Landstuhler Verein unter der alleinigen Leitung von Sensei Karl-Heinz Johna und Sensei Thomas Leonhard leitet das von ihm gegründete Dōjō in Bischofsheim.

Karl-Heinz Johna, Thomas Leonhard mit Yuichi Kuda

Großmeister Yuichi Kuda mit seinen persönlichen Schülern Thomas Leonhard (links) und Karl-Heinz Johna (rechts) 1997 bei seinem Besuch in Deutschland

Der Stil des Shōrin Ryū Matsumura Kenpō

Shōrin Ryū Matsumura Kenpō hat seine Basis im Shōrin Ryū (少林流 松村拳法). Der Stil Shōrin Ryū zeichnet sich durch den Wechsel von „hart“ und „weich“ aus. Einer natürlichen Atmung, einem natürlichen (eher hohen) Stand, sowie Flexibilität stehen solide Stände und kraftvolle Techniken im richtigen Moment gegenüber. Wie der Ast eines Baumes der sich geschmeidig im Rhythmus des Windes bewegt, aber unter Spannung stehend eine explosive Kraft entwickeln kann. Charakteristisch für das Matsumura Kenpō sind schnelle Ausweichbewegungen und möglichst gleichzeitige Abwehr- und Kontertechniken. Damit sollen körperliche Angriffe möglichst schnell und effizient gestoppt werden.

Eine starke Prägung hat dieser Stil durch Großmeister Yuichi Kuda erhalten, u. A. durch das Hinzufügen der Nisedi-Katas, die Techniken mit hoher Dynamik zeigen, körperlich sehr anspruchsvoll sind und daher geliebt vor allem von unseren jüngeren Karateka.

Eine weitere Kata von ihm, die sogenannte Kobudi, dokumentiert Techniken von Grossmeister Hohan Sōken, die er noch im hohen Alter als seine bevorzugten Techniken zur Selbstverteidigung zeigte. Das Erbe von Yuichi Kuda wird von seinem Sohn, unserem derzeitigen Großmeister Tomosada Kuda, weitergeführt.

Die Katas () sind das Herzstück eines jeden Stils, in ihnen ist das eigentliche Kampfsystem dokumentiert und kann damit von Lehrer zu Schüler weitergegeben werden. Zudem haben die Katas die feine Prägung des Großmeisters, der die Kata ursprünglich entwickelt hat sowie die Einflüsse der Großmeister inne, die dieses Wissen über Generationen an ihre Schüler weitergeben. Nur durch das intensive Erlernen der Katas und das Verständnis der darin enthaltenen Kampftechniken lässt sich der Stil verinnerlichen.

Shōrin Ryū Matsumura Kenpō

Unser Kampfstil in Kanji „Matsumura Kenpō“

Neben den Nisedi-(二世でぃ), Pinan-(平安) und Naihanshi-Katas (鉄騎) runden Passai (拔塞), Chintō (鎮東), Gojū Shiho (五十四歩), Kūsankū (公相君), Rōhai (鷺牌) und Kobudi die waffenlosen Katas ab. Als einer der original Okinawa Karate Stile werden im Shōrin Ryū Matsumura Kenpō auch sog. Kobudō-Katas (古武道, Katas mit Waffen) gelehrt. Zu den Waffen zählen Bo (), Nitanbo (二 短棒), Tonfa, Sai (), Kama (), Eku () und Nunchaku (双節棍).

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